Zum Aufbau der Checkliste Skullen und Riemen
Ausgangspunkt unserer Arbeit war die Checkliste Skullen. Bei Ihr ist (genauso wie in der Checkliste Riemen) das Vergleichsprofil in der linken Spalte schriftlich fixiert. Es ist teilsymbolisiert im Sinne eines mentalen Trainings. Die Technikbeschreibung ist nach Hauptmerkmalsgruppen gegliedert. Nach der 20:80 Methode wird versucht, mit möglichst wenig Begriffen (Items) die Technik möglichst umfassend zu beschreiben. Ist ein für einen Ruderer wichtiges Merkmal nicht vorgegeben, kann dies in der Pünktchen-Reihe eingetragen werden (Flexibilitätsprinzip). Der Istzustand wird durch Ankreuzen mit Hilfe der Intervallskala auf der rechten Seite festgehalten.
Jeder Ruderer soll sich mit Hilfe der Checkliste selbst auswerten können. Dies erfordert einen verständlichen und einfachen Aufbau der Checkliste, mit der die Entwicklung der Rudertechnik gut kontrollierbar und dokumentierbar ist. Das Prinzip der Selbstkontrolle durch den Athleten beschreibt Eberspächer (1990): „Nach einer mittels Video aufgezeichneten Trainingskür sehen sich beide die Übung am Monitor an. Zunächst muss dann die Athletin analysieren, d.h. Fehler und besonders gelungene Teile ihrer Kür nennen, die Trainerin wird anschließend gegebenenfalls ergänzen.“ Wir befinden uns hier im Bereich der Analyse- und Zielsetzungsfertigkeit.
Die Arbeit mit den Checklisten Skullen und Riemen
Technikauswertungen können mündlich oder schriftlich, intuitiv oder systematisch, total oder mit Schwerpunktsetzung durchgeführt werden. Die Checkliste lehnt sich an das Prinzip der Schriftlichkeit an und ist systematisch aufgebaut. Ob eine Total- oder Schwerpunktanalyse durchgeführt wird, lässt sie frei.
Mit Hilfe des Vergleichsprofils lassen sich individuelle Zielvorgaben definieren, die als Sollwert (Zieltechnik) dienen. Der Prozess beginnt dann mit Kontrollaufnahmen mit Video. Er wird als ein Istwert der individuellen Rudertechnik ermittelt. In einer Videoanalyse wird dieser Istwert mit dem individuellen Sollwert verglichen. Dieser Sollwert kann auf der Checkliste durch umrandete Kästchen markiert werden. Nach dem Ist-Soll-Abgleich wird in der letzten Spalte angekreuzt, an welchen Abweichungen von der Sollvorgabe in der nächsten Zeit intensiv gearbeitet werden soll. Es folgt eine Übungsphase, die nach einer vorgegebenen Zeit wie 6 Wochen wieder mit Kontrollaufnahmen abgeschlossen wird.
Die Basischecklisten Skullen und Riemen
Die Basischecklisten sind auf Wunsch der Trainerinnen und Trainer Schleswig-Holsteins angefertigt worden. Die Checklisten Skullen und Riemen sind für den Anfängerbereich zu ausführlich. Außerdem sind sie sehr stark sprachlich geprägt und können von Anfänger auch von daher nicht so gut zur Selbstauswertung benutzt werden. Diesen Forderungen wurde durch eine weitere Reduktion der Merkmale Rechnung getragen. Zur optimalen Aktivierung beider Hirnhälften wurde dabei darauf geachtet, dass jedes Merkmal bildlich und sprachlich dargestellt wurde. Weiter wurde zur Vereinfachung eine Nominalskala gewählt: Merkmal vorhanden (ja) oder Merkmal nicht vorhanden (nein). Diese Checklisten haben sich in der Praxis mit 12- bis 14-jährigen hervorragend bewährt. Eine Selbstanalyse dauert mit ihnen ungefähr 10 Minuten und ist für beide Seiten sehr entspannend. Bei den Checklisten Skullen und Riemen dauert eine Totalanalyse im Mittel 20 Minuten und kostet erheblich mehr Konzentration und Intellekt von beiden Seiten.
Checklisten Skullen Checklisten Riemen Lernliste
Zusammenfassung
Die Auswertungen werden:
– videounterstützt,
– schriftlich,
– systematisch und
– auf die gesamte Rudertechnik bezogen durchgeführt.
Literatur
- Altenburg, D. & Mattes, K. (2002). Das rudertechnische Leitbild des Deutschen Ruderverbandes. Rudersport, 120 (1), 6–10.
- Nolte, V. (1982). Die Rudertechnik. Rudersport, 100 (34), I–XII.
Reinhart Grahn